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Tageskrimi - Tatort: Amerikanische Botschaft in Calgary, Kanada

Der Tag begann wie ein ganz normaler Tag. Mit der Ausnahme, dass wir ihn nicht wie gewohnt zu zweit, sondern in gemütlicher Gesellschaft mit unseren Warmshower-Hosts starteten.
Punkt 8.30 Uhr in der Früh verabschiedeten wir uns und fuhren mit dem Bus in die Stadt. Heute fand das Interview für unser USA-Visum auf der Amerikanischen Botschaft in Calgary statt.
Gut vorbereitet (hatten wir auf jeden Fall das Gefühl) stiegen wir aus dem Bus und liefen zum Gebäude, in dem wir glaubten, dass sich die Amerikanische Botschaft befindet. Relativ schnell stellten wir fest, dass es sich um das falsche Gebäude handelt. Kein Problem wir haben ja unser Handy dabei, welches uns den Weg zum richtigen Gebäude zeigen soll. Da die Adresse jedoch alles andere als klar war, irrten wir erstmals mehrere Minuten herum und liefen im Kreis. Zum Glück waren wir eine Stunde zu früh in der Stadt und Pascal entdeckte rechtzeitig die Amerikanische Fahne so dass wir direkt auf das richtige Gebäude zugehen konnten.

Eine Viertelstunde zu früh, standen wir in der Menschenschlange um zu unserem Termin zu gelangen. Die Pässe und unser Antragsformular wurden kurz kontrolliert und als gut befunden. Yes, den ersten Schritt hatten wir geschafft. Dann fiel Nadjas Blick jedoch auf ein Schild auf dem stand, dass keine elektronischen Geräte erlaubt seien - nebst den logischen Dingen wie Feuerwaffen, Chemikalien etc. Nicht einmal ein elektronischer Autoschlüssel durfte man mitnehmen. Es wurde noch freundlich darauf hingewiesen, dass wenn etwas von diesen verbotenen Artikeln beim Durchleuchten gefunden wird, der Zugang zur Botschaft verweigert wird - Visa Adieu.
Das war nun ein echtes Problem, denn Nadjas Handy gehörte definitiv zu den verbotenen Artikeln. Auf unsere Frage hin, wo wir dieses deponieren könnten meinte der etwas weniger freundliche Wachmann, dass wir es im Auto deponieren sollen (wie geht das mit Fahrräder?) oder Zuhause (wie geht denn das ohne Zuhause?). Wir erklärten ihm unsere Situation, die ihn sehr wenig bis gar nicht interessierte und so war seine Antwort: "You have 2 hours and 15 minutes to bring it to a place, I don't care where". Wir wiesen ihn darauf hin, dass wir doch einen Termin um 10 Uhr hätten, daraufhin teilte er uns noch weniger freundlich mit: "I said you have 2 hours and 15 minutes to bring it somewhere". Ok, somit hiess es einen Ort suchen, an dem wir Nadjas Handy deponieren konnten. Bei allen umliegenden Geschäften kannten sie das Problem und so waren Zettel angeklebt auf denen stand, dass sie keine Artikel "hüten" - auch nicht für zwei temporär "heimatlose" Schweizer auf Fahrrädern. In der Bibliothek auf der anderen Strassenseite konnten wir es ebenfalls nicht deponieren, doch die netten Eingangkontrolleure gaben uns den Tipp zur Greyhound-Busstation zu fahren weil das der einzige Ort in Calgary ist, wo es Schliessfächer hat. Übrigens erzählten uns die Herren auch, dass sie täglich mehrere Menschen haben, die mit dem gleichen Anliegen vorbeikommen..... bekanntes Problem ohne Lösung. Super!
So kauften wir eine Tageskarte für die Öffentlichen Verkehrsmittel und fuhren 6 Stationen mit der Strassenbahn ans Westliche Ende von Calgary. Dort rein und auf die Suche nach Schliessfächern. Gut, gefunden - Handy und alles was wir sonst nicht brauchten deponiert, 4 Dollar rein, Türe zu und nichts ging mehr. Die 4 Dollar waren weg und das Schliessfach immer noch offen. Alles Drücken und Drehen half nichts; gut Pascal bleibt beim Schliessfach und Nadja sucht den Security-Mann. Der half uns aus der Patsche und schon bald war alles gut uns sicher verstaut so dass wir den Rückweg in die Stadt antreten konnten.

In der Strassenbahn kam Pascal in den Sinn nachzufragen ob wir die Bestätigung der Ausflugstickets aus der USA ausgedruckt hatten.... mhhhhhh nein hatten wir nicht. Blöd, was jetzt? Klar Bibliothek heisst die Antwort, dort kann man gratis aufs Internet und bestimmt auch ausdrucken.
So befanden wir uns nochmals ein paar Minuten später in der Bibliothek, erklärten den beiden Herren, dass alles gut geklappt hat mit den Schliessfächern und dass wir nun noch was audrucken müssen. Zum Glück war gerade ein Computer frei und so konnten wir das schnell erledigen und zurück zur Botschaft laufen.
Unsere Nerven waren schon ein wenig strapaziert weil wir uns schon ausgemalt hatten, dass sie uns vielleicht sagen dass wir für unseren Termin zu spät sind oder dass sie uns bereits ausgerufen haben, wir jedoch nicht anwesend waren und somit einen neuen Termin beantragen müssen etc.

Doch die Kontrolleurin unserer Pässe erkannte uns gleich wieder und wir durften problemlos zur 1. Sicherheitskontrolle. Diese lief so ab, dass wir alle unsere Habseligkeiten (wir hatten zum Glück ja fast keine mehr) auf das Band legen mussten und einer nach dem anderen abgesucht und abgetastet wurde. Anschliessend durften wir uns auf einen Stuhl setzen und warten.
Ca. 5 Minuten später wurden wir angewiesen in Reih und Glied an die Wand zu stehen und die ersten 8 Personen wurden abgezählt. Zu 10 (einen Sicherheitsmann vorne und einer hinten) gings im Gänsemarsch raus, durch die Halle an den Geschäftern vorbei in einen Lift. Diese Formation war so urkomisch, dass wir uns das Lachen verkneifen mussten, denn lautes Loslachen wäre vermutlich nicht gut angekommen... Im Lift gab es Anweisungen für die zweite Sicherheitskontrolle im entsprechenden Stockwerk.
Oben angekommen hiess es wieder einmal in Reih und Glied an die Wand stehen, anschliessend wurden die ersten 4 Personen abgezählt, die durften rein und sich der zweiten Sicherheitskontrolle unterziehen. Hier wurde nun mit X-Ray gearbeitet (ob die uns wohl ohne Kleider angeschaut haben.... hihi???) Auf jeden Fall hatten wir auch diese Kontrolle bestanden und durften nun endlich rein. Aber nicht einfach so durch die Tür, nein durch eine Panzertüre die wir nur öffnen durften, nachdem es "Klick" gemacht hatte. Brav diesen Anweisungen gefolgt, befanden wir uns kurz darauf im Herzen der US-Embassy.
Gut vorbereitet mit all unseren Dokumenten sassen wir erwartungsvoll auf unseren Stühlen, bis wir vom netten Herrn hinter dem Panzerglas aufgerufen wurden. Er kontrollierte unsere Dokumente sowie die Fotos, fragte 1, 2 Fragen über unsere Fahrradtour, scannte unsere Finger und schon sassen wir erneut auf unseren Stühlen. Das zweite Gespräch fand mit einer Dame statt die uns relativ schnell zu verstehen gab, dass alles erledigt sei und es ca. 4 Arbeitstage dauere bis wir die Pässe abholen können. Auf unsere Frage hin, ob sie denn kein Flugticket sehen möchte (bitte, bitte, bitte) oder einen Bankkontoauszug meinte sie, dass sei nicht nötig. Und so befanden wir uns nach nur ein paar Minuten wieder im Lift nach unten und gönnten uns erstmals einen Donut und etwas zu Trinken; natürlich mit einem Schmunzeln im Gesicht.
Vor einer Woche haben wir die Information erhalten, dass unsere Pässe abholbereit sind. Ob wir das Visum erhalten haben, wissen wir definitiv erst sobald wir die Pässe in unseren Händen halten. Es bleibt spannend.

 
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