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Von Three Hills, Kanada nach Rawlins, Wyoming USA

Bei schönem Wetter schwangen wir uns am 10. Juni zurück auf unsere Räder. Unser Ziel war Calgary, um unsere Pässe abzuholen. Der Wind blies von NNW und wir fuhren südlich den Wind schräg im Rücken.

In Linden kauften wir einen Reservereifen und assen anschliessend zu Mittag auf einer Parkbank im Zentrum, gleich neben der Eisdiele in der wir uns noch ein Eis gönnen wollten. Beim Eiskauf sprach uns ein Kanadier an und bot uns an, bei ihm zu übernachten. Leider wohnte er 20 Kilometer in der entgegengesetzten Richtung, so dass wir ablehnen mussten.

Via Irricana fuhren wir 1 Tag später in Calgary ein. Unsere Pässe lagen bei der Loomis-Branch und wir freuten uns darauf, diese abzuholen (inkl. unserem 6-Monatigen US-Visum). Anschliessend gings wieder einmal in den McDonalds und weiter in den Süd-Westen von Calgary, wo wir dank Adeline und Sandra eine Adresse zum Übernachten hatten. Nach unendlichen Höhenmetern (Danke Adeline & Sandra, supernett :-) und ca. 3 Kilometern vor dem Ziel begann es auch noch zu Regnen. Als wir unsere Regenjacken anziehen wollten, kam uns ein Kanadier auf seinem Fahrrad entgegen. Er fragte, ob wir was suchen würden. Nein, wir wollen nur unsere Regenjacken überziehen, entgegen wir. Daraufhin meinte er, dass er eine bessere Idee hätte. Er würde um die Ecke wohnen und uns zu einem Bier einladen, bis der Regen vorbei ist. Klar, dass wir dieses Angebot nicht ablehnten. Wir freuten uns auf unser 1. Bier seit über 3 Wochen. Bei einem kurzweiligen Gespräch tranken wir genüsslich unser Bier, mussten uns jedoch anschliessend wieder verabschieden da wir um ca. 18 Uhr mit Pelletiers abgemacht hatten.
Weitere 20 Minuten bergauf erreichten wir das Ziel und wurden mit einem leckeren Apero-Snack und Abendessen empfangen. Wir genossen die paar Stunden mit Robyn und ihren Kindern, bevor wir müde in unser Zelt in deren Garten krochen.

Nun hiess es endgültig Richtung US-Grenze fahren. Aufgrund von mehreren Empfehlungen fuhren wir über den Highway 22 (Cowboy-Trail). Das Wetter war uns wohlgesinnt, jedoch blies uns der Wind von Süden mitten ins Gesicht.
Nach 86 strengen Kilometern erreichten wir Black Diamond und mussten feststellen, dass der Campground leider geschlossen war. Deswegen standen wir am Strassenrand und besprachen das weitere Vorgehen. In diesem Moment hielt ein Pick-up-Truck von den Alberta Parks und der Herr aus dem Auto fragte, ob wir einen Platz zum Zelten suchen. Wir erklärten, dass der Campground geschlossen sei und wir nun überlegen wohin wir fahren wollen. Daraufhin meinte er, dass er sonst einen Garten hätte, in dem wir das Zelt aufschlagen können. Auch diese Einladung nahmen wir sehr gerne an und fuhren zu Rob nach Hause. Da es nach Regen aussah meinte er, dass sie auch ein Gästezimmer hätten, welches wir gerne benützen dürften. Juhui, wir freuten uns riesig darüber und sagten gerne ja. Bei einem leckeren Abendessen und interessanten Gesprächen mit Rob und Dawn genossen wir die überaus gemütlichen Stunden.
Frisch gestärkt mit einem leckeren Frühstück im Bauch und schönstem Wetter starteten wir den nächsten Morgen. Unser Ziel war der 122 Kilometer entfernte Campground. Bei ungefähr Kilometer 60 sollte es noch einen Campground haben, den wir für unser Mittagessen ansteuerten. Da es kurz vorher leicht zu Regnen anfing, beschlossen wir in die Imbissbude zu gehen und dort einen Hamburger zu Essen. Das Wetter wurde nicht besser so verweilten wir noch etwas in der Wärme und kamen mit der Besitzerin ins Gespräch. Sie offerierte uns ein Eis (Eis geht schliesslich immer, egal was für Wetter draussen ist). 2 Stunden später liess der Regen etwas nach und wir setzten unsere Fahrt fort.
Die Hügel wurden nun immer höher und das Wetter wieder schlechter. Als ob das nicht reichen würde, begann es auch noch zu "Blitzen und Donnern". Irgendwie ungemütlich, doch wir strampelten weiter und weiter den Hügel hoch. Bei Kilometer 98 und nach einer längeren Abfahrt konnten wir kaum noch unsere Finger bewegen so kalt waren diese. Auch der Körper fühlte sich richtig kalt an. So beschlossen wir bei der Farm auf der anderen Strassenseite zu fragen, ob wir uns ein wenig aufwärmen können, um die restlichen 20 Kilometer zurückzulegen. Doch soweit sollte es gar nicht kommen. Der Farmer hatte uns schon von Weitem entdeckt und führte uns mitsamt den Fahrrädern in eine Pferdearena. Zum Aufwärmen durften wir ins Farmhaus, wo uns die Frau und die Kinder Tee zubereiteten. Schlussendlich blieb es nicht nur beim Aufwärmen, sondern wir wurden zum Abendessen (Rindszunge...) eingeladen und durften das Gästezimmer zum Schlafen benutzen.
Wenn wir bis dahin nicht schon überwältigt gewesen wären ob der riesigen Gastfreundschaft in Kanada, spätestens nach diesen Tagen wären wir es defintiv gewesen. So nebenbei: Die Farm hat 28'000 Hektaren Land und 13'000 Kühe, die das ganze Jahr dort weiden....

Erneut ausgeruht und gestärkt fuhren wir am nächsten Tag los, nach Pincher Creek, wo wir uns einen Ruhetag gönnten, um die Webseite zu aktualisieren und uns ein wenig von den strapaziösen letzten Fahrtagen zu erholen.
Apropos Strapaziös: Am nächsten Tag von Pincher Creek über die US-Grenze nach St. Mary gingen die Strapazen erst richtig los. Auf den insgesamt 122 Kilometern galt es 1'600 Höhenmeter zu überwinden. Auch hier starteten wir mit schönem Wetter, doch die USA erwartete uns mit Regen. Der Grenzübertritt verlief problemlos. Die netten Beamten wollten nur ein paar Fragen geklärt haben und entliessen uns anschliessend in das grosse, weite Land.
Ein paar Hügel galt es noch zu überwinden, bevor es wieder aus den Bergen rausging. Als ob der Regen nicht gereicht hätte, fing es nun auch noch zu Hageln an, was sich bei der Talfahrt nicht so toll anfühlte. So erreichten wir auch hier das Tal mit klammen Fingern und nassen Kleidern.
Nach einer kurzen Aufwärmung bei einer Hot Chocolate gings noch für weitere 20 Kilometer nach St. Mary wo wir gegen 20.30 Uhr den Zeltplatz erreichten. Zum Glück regnete es nur noch leicht, so dass wir das Zelt problemlos aufstellen konnten und unsere Sachen noch trocken waren. Dies blieb aber nicht lange so. Bereits eine Stunde später, gerade als wir ins Zelt gekrochen waren, fing es wieder an zu Regnen. Und es regnete die ganze Nacht. Am Morgen konnten wir dann die Problemstellen unseres mittlerweile etwas in die Jahre gekommene Hilleberg-Zelts feststellen. Dementsprechend schwierig war es auch, alles ins Trockene zu bringen, respektive trocken zu verpacken. Ausserdem war es kalt und stürmisch. Da die Wettervorhersage für diesen Tag zu 100% Regenwahrscheinlichkeit sowie Stürme, Donner und Blitz meldete, entschieden wir uns kurzerhand ein Cabin zu mieten und dort sowohl uns, als auch unsere Sachen wieder trocken und warm zu bringen.

Nachdem sich das Wetter ein wenig gebessert hatten, stiegen wir erneut auf unsere Fahrräder Richtung Browning und weiter über Choteau bis nach Great Falls wo Nadjas Fahrrad ein neues Tretlager gekriegt hat und wir bei unserem Warmshower-Host Luke übernachteten. Mit Luke und Megan verbrachten wir einen interessanten und kurzweiligen Abend.
Anschliessend gings weiter durch den Luis & Clark Nationalforest über einen Pass bis nach White Sulphur Springs. Da sich das Wetter wieder einmal von seiner schlechteren Seite zeigte, gönnten wir uns in White Sulphur Springs angenehme und entspannende Stunden in den Hot Springs.
In Livingston, kurz vor dem Yellowstone National Park, gab es eine Pause um den Fussballmatch Schweiz - Honduras zu schauen. Der Wetterbericht für die nächsten Tage war erneut nicht sonderlich gut. Dennoch entschieden wir uns, weiterzuziehen und Richtung Yellowstone zu fahren.

Die Strasse führte durch ein Tal und der Wind blies uns in seiner ganzen Stärke von vorne ins Gesicht. Der Pausentag wurde gerade wieder investiert. Und als ob das nicht genug wäre, hiess es beim Eingang vom Park nach knapp 100 Kilometern: Alle Campgrounds sind voll. Der nette Ranger gab uns einen anderen, schönen und günstigen Campground vor dem Park an. Der einzige Hacken war, dass es steil bergauf ging (d. h. 200 Höhenmeter in 2.2 Meilen auf Schotterstrasse)
Völlig entkräftet kamen wir dort an und als wir unser Zelt aufstellten, fing es an zu Regnen. Juhui!
Trotzdem liessen wir uns nicht entmutigen, sattelten am nächsten Morgen erneut unsere Räder und fuhren in den berümten und gut besuchten Yellowstone National Park.
Die 3 Tage, die wir im Park verbrachten waren geprägt von toller Landschaft, Geysers, Hot Pots, Heisse Quellen, viel Wildlife aber auch Regen, Hagel, hohe Pässe und Minustemperaturen. Wir genossen diese Zeit im Park sehr und liessen uns auch von den eher schlechten Wetterbedingungen nicht die Laune verderben. Der letzte Morgen im Park liess uns nochmals so richtig erschaudern. Das Thermometer zeigte -2.5 Grad Celsius - Ende Juni!? - und sowohl das Zelt, wie auch Fahrradtaschen alles war gefroren (siehe Bilder). Dementsprechend frostig war unsere Stimmung und der Start in den Tag. Doch schon bald zeigte sich die Sonne und wenn der Pass nicht auf 2'600 Meter gewesen wäre, den wir zu übequeren hatten, hätten wir sicher auch richtig schön warm gehabt. Die rasante Abfahrt mochte uns auch nicht erwärmen, jedoch landschaftlich wurde uns soviel geboten, dass uns richtig warm ums Herz wurde. Als wir eine Höhe von ca. 1'800 Metern erreicht hatten, wurde es endlich angenehm warm und wir genossen die Fahrt mit Rückenwind durch den wunderschönen Shoshone-Canyon. Dort sichteten wir unseren ersten Grizzly-Bär und nicht wie erwartet im Yellowstone. Anschliessend gings in rasanter Fahrt weiter bis Cody
In Cody, der Westerstadt benannt nach Buffalo Bill angekommen genossen wir die Sonne und verbrachten tolle Stunden mit Ryan, Kate, Fabian, Izas, Tom, und Marny welche wir auf dem Campground kennenlernten. Ausserdem schauten wir uns den Fussballmatch Schweiz - Argentinien an und besuchten unsere erste Stampede.

Am 3. Juli gings weiter Richtung Thermopolis. An diesem Tag standen 148.5 Kilometern auf dem Program. Dies weil es zwischen Cody und Thermopolis sozusagen nichts gab.
Wir starteten den Tag mit Sonnenschein und angenehmen Temperaturen. Kaum hatten wir Cody jedoch verlassen blies uns schon ein leichter Wind von schräg vorne ins Gesicht. Dieser wurde je später der Tag nicht besser, sondern eher noch schlimmer. Ca. 25 Kilometer vor Thermopolis wollte Nadja buchstäblich den Geist aufgeben. Aus wars mit Kraft und Saft. Pascal ermunterte sie noch den nächsten Hügel zu bewältigen um anschliessend in seinem Windschatten zu fahren. Gesagt getan standen wir oben auf dem Hügel und so weit das Auge reichte ging es von nun an runter. Und als ob das nicht genug gewesen wäre, blies der Wind plötzlich von hinten. Mit neugewonnener Energie sausten wir die fast 20 Kilometer nach Thermopolis wo wir unser Zelt aufstellten und schon bald tief und fest in unseren Schlafsäcken schlummerten.
Weiter gings über Riverton und Jeffrey City nach Rawlins. Hatten wir im Yellowstone noch kühle Temperaturen stiegen sie nun jeden Tag und mittlerweile sind so 45 Grad an der Sonne an der Tagesordnung. Da wir uns seit ca. 150 Kilometern auf dem Trans America-Trail befinden treffen wir nun auch auf ganz viele andere Radler, die sich bei diesen heissen Temperaturen und viel Wind einen abstrampeln :).
Für uns heisst es nun die nächsten 4 Wochen das Fahrrad einstellen und wieder einmal unsere Hände zu gebrauchen. Die letzte Etappe hatten es in sich und wir freuen uns auf die bevorstehende Abwechslung.

 
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