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Irkutsk, Russland via Insel Olchon nach Ulaanbaatar, Mongolei

Nach fast 4 Wochen Radelpause sind wir am 19. August wieder aufs Rad gestiegen und Richtung Norden (Insel Olchon) gefahren. Anfangs war die Strasse ziemlich befahren und hatte ein paar Steigungen. So konnten wir uns wieder ans Fahrradfahren gewöhnen. Das Wetter spielte leider nicht so mit und es regnete viel. Am 3. Tag, ab Bayanday gings bereits nach ungefähr 2 Kilometer in die Hügel rein. Wir kämpften uns einen 12%-steigenden Hügel nach dem anderen hoch und wieder runter... Kamtschaka und KFC lässt grüssen :-)
Die tolle Landschaft um uns herum, entschädigte uns für jeden hochgekämpften Kilometer und die über uns ergossenen Regenschauern.

Nach einem erneut anstrengenden Tag, erblickten wir am 22. August erstmals den Baikalsee. Beschwingt liessen wir unsere Räder ins Tal sausen, wo die Fähren nach Olchon übersetzten. Zuerst einmal gabs jedoch die typischen mit Fleisch gefüllten Teigtaschen. Anschliessend stellten wir uns brav in die Reihe, um unsere Fahrräder auf die Fähre zu schieben, welche uns innert ein paar Minuten auf die Insel brachte.
Dort angekommen suchten wir uns, da das Wetter endlich schön war, einen tollen Platz zum Campieren welchen wir nach wenigen Kilometer auf der Insel gefunden hatten. Wir genossen den Sonnenuntergang, die Natur, den tollen Ausblick und die zirpenden Grillen.

Am nächsten Morgen als wir aus dem Zelt rauskrochen, stand das Wetter auf Sturm. Es regnete in Strömen und windete uns fast davon. So entschieden wir schweren Herzens, nicht weiter auf die Insel zu fahren sondern einen Transport nach Irkutsk zu suchen. Jedoch erwies sich das als sehr schwierig, da alle Busse in Chuschir, dem Hauptort der Insel gefüllt und so nach Irkutsk fuhren. Da hatten wir mit unseren Fahrrädern nirgends mehr Platz. So kam Pascal auf die Idee, einen Minibus nach Chuschir zu nehmen und dann von dort aus am nächsten Tag nach Irkutsk zu fahren. Gesagt getan und so fanden wir uns relativ schnell in einem Minibus wieder, unser Gepäck und die Fahrräder auf dem Dach festgebunden. Je näher wir uns über sehr schlechte, vom Regen aufgeweichte Schotterpiste Chuschir näherten, desto schöner wurde das Wetter. In Chuschir selber strahlte uns die Sonne in ihrer ganzen Pracht entgegen.
Schnell fanden wir eine wunderschöne, einfache Unterkunft. Nachdem wir die Fahrräder platziert, das Gepäck abgeladen und im Zimmer verstaut hatten, kriegten wir von Nadjas Eltern eine sms mit der Gratulation zum 1. Hochzeitstag (zivil). Erstaunt, dass bereits ein Jahr vorüber ist und erstaunt, dass wir nicht daran gedacht hatten (das fängt ja schon gut an :-) machten wir uns sogleich auf in den nächsten Laden, um 2 Bier und Chips zu kaufen. Mit diesen "beladen" liefen wir an die Küste rauf, wo wir einen tollen Blick auf den See und die Schamanenhügel hatten. Dort genossen wir die wunderschöne Abendstimmung und "feierten" unseren Tag.

Am 24. August gings mit dem Bus zurück nach Irktutsk, wo wir unsere Vorräte wieder auffüllten, da wir bereits am nächsten Tag Richtung Ulan-Ude und schliesslich in die Mongolei fahren wollten.

Die nächsten beiden Tage, Richtung südliches Ufer vom Baikalsee erforderten dann erneut unsere ganzen Kräfte. Wir mussten uns den Baikalsee zum zweiten Mal verdienen. Auch das Wetter war nicht so beständig und es begann kühler zu werden. Michael, einen Motorradfahrer aus Deutschland den wir an der Ostseite des Sees trafen erzählte uns, dass das Wetter in der Mongolei wo er die letzten 4 Wochen verbrachte auch nicht so toll war. Anscheinend hätte es fast jeden 3. Tag geregnet. So wollten wir uns beeilen, damit wir nicht noch vom Winter überrascht werden :-).
Am 28. August 2013 fanden wir nach einem relativ schönen Fahrradtag einen wunderschönen Zeltplatz mit Blick auf den Baikalsee. Ca. 100 Meter von uns entfernt campierte eine russische Familie. Als wir mit dem Abendessen fertig waren kam der Grossvater der Familie vorbei, da es ihn interessierte woher wir mit den Fahrrädern gekommen sind. Wir erzählten, dass wir aus der Schweiz sind und beschrieben unsere Route. Er war unglaublich fasziniert, entschuldigte sich für die Störung und ging wieder zurück. Nach ca. 15 Minuten kam er erneut, im Schlepptau hatte er seine Grosskinder, welche er uns vorstellen wollte und mit denen wir ein wenig Englisch sprechen konnten. Nachdem sie uns gefilmt und fotografiert hatten, gingen sie wieder zurück zu ihrem Platz. Die zwei älteren Mädchen kamen jedoch nach 5 Minuten wieder zurück und hatten eine Himmelslaterne in den Händen die sie uns schenkten, damit wir diesen Ort nie mehr vergessen. Ganz gerührt nahmen wir die Laterne entgegen und als es dunkel wurde zündeten wir sie an, versahen sie mit einem Wunsch und schickten sie Richtung Himmel.

Nun ging es mit schnellen Schritten, respektive Pedaltritten Richtung Ulan-Ude. Der Gegenwind am letzten Tag erforderte nochmals unsere ganzen Kräfte und geschafft erreichten wir am 30. August gegen Abend die Stadt.
Leider war das von uns präferierte Hostel schon ausgebucht, so landeten wir in einem illegalen Hostel welches auch noch im 7. Stock war und dies ohne Lift.... Der einzige Ort wo wir unsere Fahrräder deponieren konnten war in den Hostelräumlichkeiten. So trugen wir nicht nur unsere schweren Taschen, sondern auch beide Fahrräder hoch. Eine Dusche war nun doppelt notwendig.

Nach einem Tag Pause gings am 1. September, unserem kirchlichen Hochzeitstag, weiter. Zügig kamen wir aus der Stadt raus und bogen in die A165 ein, welche über Gusinoozersk Richtung mongolische Grenze führt.
Nachdem wir ca. 50 Kilometer zurückgelegt hatten, sahen wir von weitem einen kleinen Wirbelsturm über die Landschaft fegen. Zuerst noch fasziniert von diesem Naturschauspiel kämpften wir danach mit extrem starkem Gegenwind, der uns kaum noch vorankommen liess (8 - 9 km/h). So benötigten wir über doppelt so viel Zeit um die gleichen Kilometer zurückzulegen. Nadja hatte sich ihren 1. Hochzeitstag definitiv anders vorgestellt (Sonne, Strand, Meer wäre noch schön gewesen :-)). Pascal motivierte Nadja indem er ihr versprach bei der nächsten Gelegenheit etwas Schokolade zu kaufen... juhuiii...
Gesagt, getan... als wir ein lokales, buriatisches Restaurant sahen, steuerten wir geradewegs darauf zu. Doch von aussen sahen wir bereits, dass es vermutlich nicht offen war oder das Restaurant eine geschlossene Gesellschaft bewirtete. Die Menschen draussen bestätigten uns dies auch. Als wir fragten wo wir Schokolade kaufen können, holten sie eine Frau raus die, wie sich herausstellte, Englischlehrerin war. Sie konnten wir nun alles fragen. Sie meinte, dass wenn wir nur Schokolade möchten, wir kurz reinkönnen um diese zu kaufen. Doch dabei blieb es nicht. Schlussendlich wurden wir zu dem Fest zu Ehren einer Lehrerin aus dem Dorf, welche eine Auszeichnung für ihre Tätigkeit erhalten hatte, eingeladen und wir assen, feierten, tranken und tanzten mit den Einheimischen. So hatten sich das Gegenwind fahren gelohnt und Nadja hätte auch nicht mit Sonne, Strand und Meer tauschen wollen.
Die Nacht verbrachten wir anschliessend in unserem Zelt, wo wir herrlich schliefen.

Am nächsten Morgen gings bei kühlem Wetter weiter. In Gusinoozersk wollten wir nochmals unsere Vorräte auffüllen, da es bis zur Russisch-Mongolischen Grenze nicht mehr viel gab.
Als wir alles eingekauft und verstaut hatten, fragte uns der Besitzer des Ladens, woher wir kommen und wohin wir fahren. Wir erzählten ihm alles und da es immer noch kalt war, lud er uns ein in seinem Büro einen Tee und Kaffee zu trinken. Dabei blieb es nicht. Sie schnitten uns noch ein Brot, Käse, Wurst und Tomaten auf. So verbrachten wir fast eine Stunde im Büro des Ladenbesitzers mit seiner Frau und genossen die grosszügige Gastfreundschaft.

Am 3. September trafen wir endlich an der Russisch-Mongolischen Grenze ein. Wir freuten uns sehr darauf, nach 7 Wochen Russland ein neues Land kennenzulernen. Ein Land von dem wir schon so viel gehört hatten aber eigentlich gar nicht kennen.
Die Ausreise lief, obwohl wir keine Registrierung hatten (Nadja hatte etwas Bedenken deswegen) reibungslos. Das einzige was die Dame am Schalter ärgerte war, dass unser Nachname in Russisch auf unserem Visum falsch geschrieben war - mmmhhh bei der Einreise hat das keiner bemerkt.... Danach gings weiter zum mongolischen Zoll, wo wir ein paar Formulare ausfüllen durften und unsere letzten Rubbel in Tughrik wechselten. Mit einem herzlichen: Welcome to Mongolia wurden wir in die Steppe entlassen.
Wir fuhren noch bis nach Sukhe Bator wo wir ein Hotel fürs Übernachten fanden. Wir wussten, dass wir unsere Ansprüche nun noch etwas weiter runterschrauben mussten und so duschten wir kalt und mit einem Wasserdurchlauf von ca. 1 Liter pro Minute :-).
Voller Motivation fuhren wir am nächsten Morgen in der Früh los, Richtung Darkhan und dann weiter nach Ulaanbaatar. Unterwegs fanden wir wunderschöne Plätze, wo wir unser Zelt aufstellen konnten. Einzig die frühe Dämmerung bereitete uns Probleme. Waren wir doch gewohnt bis ca. 19 Uhr Abends auf dem Fahrrad zu sitzen. Hier mussten wir nun früher Schluss machen, da es bereits um halb 9 Uhr dunkel wird.

80% der Mongolei liegt auf über 1000 Meter über Meer. Dementsprechend hügelig war unser Weg. Doch die wunderschöne Landschaft, die langgezogenen Täler, die netten Mongolen, die Tierherden und dieses unglaubliche Gefühl von Freiheit entschädigten uns für all die Strapazen.
Einen Tag bevor wir Ulaanbaatar erreichten, kamen wir noch in den Genuss die gegorene Stutenmilch zu kosten. Ein Mongole schenkte uns jeweils einen halben Liter. Fazit: Es wird bestimmt und mit Sicherheit nicht unser Lieblingsgetränk - siehe Nadjas Gesichtsausdruck auf den Fotos.

Nun sind wir seit dem 7. September in Ulaanbaatar im Oasis Guesthouse. Dieses wurde von einem Deutsch-Österreichischen Paar aufgebaut und während 7 Jahren geführt. Nun ist es zwar in mongolischen Händen, hat aber immer noch einen europäischen Touch und man kriegt hier unter anderem Wienerschnitzel und Semmelknödel.
Wir geniessen hier die Zeit mit anderen Travellern, dem Organisieren unseres Visums für China und wie immer dem Aktualisieren unserer Homepage. Mehr zu Ulaanbaatar im nächsten Bericht.

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