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Ulaanbaatar, Mongolei bis Peking, China, inkl. Horseridingtour im Terelj Nationalpark

Im Oasis, in Ulaanbaatar wo wir am 7. September ankamen, teilten wir uns für 4 Nächte ein Ger (Jurte) mit einem anderen Schweizer Pärchen .
Der Aufenthalt in Ulaanbaatar begann mit Fahrräder warten und putzen und Dokumente für das Chinesische Visum zusammenstellen. Am Montag, 9. September gingen wir leicht nervös auf die Chinesische Botschaft, um das Visum zu beantragen. Entgegen unseren Erwartungen verliessen wir die Botschaft jedoch bereits nach ca. 8 Minuten wieder mit der Abholbestätigung in den Händen.
So verbrachten wir die restliche Zeit des Tages mit Herumschlendern in der Mongolischen Hauptstadt. Nach einem leckeren, europäischen Znacht genossen wir den Abend mit Karin und Markus bei Wein, Würfelspiel und guten Gesprächen. Um Mitternacht verkrochen wir uns in unsere Jurte, wo wir den Ofen einfeuerten und bei warmen Tee unsere guten Gespräche bis tief in die Nacht weiterführten.

Tagsdarauf besuchten wir zu Viert das Tempelmuseum sowie eine mongolische Tanz- und Gesangsaufführung. Anschliessend gabs beim Italiener Pizza, Knoblauchbrot und Wein.
Am Mittwoch verabschiedeten wir die Beiden, die ihren Motorfahrrädern nach Vancouver nachreisten und dort ihre Reise fortsetzen. An dieser Stelle möchten wir Euch, Karin und Markus danken für die tolle Zeit die wir mit Euch in Ulaanbaatar verbringen durften und freuen uns auf ein Wiedersehen in Patagonien bei leckerem Bife de Chorizo ;-).

Bis zum Abholen unseres China-Visums dem Freitag, 13. September (scheint ein Glückstag zu sein), verbrachten wir die Zeit auf dem Schwarzmarkt, dem Aktualisieren unserer Homepage und Vorbereiten der nächsten Etappe mitten durch die Wüste (Mandalgov und Danzalgad) nach China.

Am 14. September gings kurz vor Mittag mit China-Visum im Pass und Total 24 Liter Wasser, sowie Proviant für 4 Tage los, Richtung Mandalgov. Das Kartenmaterial war zwar nicht sonderlich toll, sowohl in Papierform als auch auf GPS nicht, doch wir wir waren zuversichtlich nach 3 Tagen und 275 Kilometern Mandalgov zu erreichen. Davor gab es nochmals Wasser nach ca. Kilometer 60. Der erste Tag war geprägt mit hügeliger Landschaft und leichtem Gegenwind. So erreichten wir kurz nach 17 Uhr unser 1. Zeltplatz. Nach einer kalten Nacht (minus 2 Grad Celsius) gings am Morgen mit kühlem Seitenwind weiter bis zum Örtchen wo wir unsere Wasservorräte nochmals auffüllten. Anschliessend bogen wir in die Strasse nach Süden ab. Nun schlug uns der kühle Wind von vorne ins Gesicht. Nach 2 kalten Stunden und 18 Kilometern hügeliger, zum Teil Offradpiste begann sich Nadja Sorgen zu machen, ob wir uns da nicht zu viel vorgenommen hatten. Denn wenn wir bei so kühlen Temperaturen mit so starkem Gegenwind weiterfuhren erreichten wir Mandalgov nicht wie erwartet in 2, sondern in mindestens 4 Tagen. Und dafür würden die Wasservorräte niemals reichen. Gemäss unseren Karten gab es bis Mandalgov keine Möglichkeit mehr, sich mit Wasser einzudecken. Ausserdem nahm der Verkehr stark ab (nur noch vereinzelt fuhr ein Auto vorbei) und Handynetz war keines mehr vorhanden.
Pascal teilte zwar diese Bedenken nicht, doch Nadja zuliebe lenkte er ein und so entschieden wir umzudrehen und unsere ursprüngliche Route, via Saynshand nach Peking zu fahren. Diese Strasse führt zwar auch durch die Gobi, ist jedoch stärker frequentiert, hat leicht mehr Verpflegungsmöglichkeiten und ist grösstenteils asphaltiert.
Auf die Sandwüste in der Gobi wollten wir nicht verzichten und so war der Plan, dass wir von Ulaanbaatar aus nach Dalanzadgad und zurück fliegen und so diesen Teil der Mongolei besuchen wollten.

Zurück in Ulaanbaatar quartierten wir uns wieder im Oasis ein und begannen sogleich unseren Gobitrip zu organisieren.
Schon bald mussten wir ernüchternd einsehen, dass dieser Trip nicht möglich ist. Die Flüge waren allesamt ausgebucht und die Busfahrt dauerte 18 Stunden, was sich mit unserem Mongolei-Visum nicht vereinbaren liess. So entschieden wir kurzerhand anstelle der mitteleren Gobi, für 4 Tage den Terelj-Nationalpark hoch zu Pferd zu erkunden.

Am Mittwoch, 18. September wurden wir in der Früh abgeholt und nach Terelj, einem Dorf im Nationalpark gefahren. Hier bezogen wir unsere 1. Jurte und nach einer Stärkung mit mongolischem Tee, sowie Aaruul (getrockneter Topfen) und Eezgii (zerbröseltes, getrocknetes Milchprodukt), trafen unsere Pferde ein und wir begaben uns auf den Angewöhnungsritt.
Zurück in der Jurte gabs Mongolische Suppe und anschliessend für weitere 3 Stunden aufs Pferd, um die Umgebung von Terelj zu bereiten.
Total geschafft von dieser ungewohnten Betätigung verkrochen wir uns nach einem leckeren mongolischen Abendessen (Tsuvan) früh in unsere Schlafsäcke und schliefen tief und fest durch.

Am nächsten Tag kam noch ein weiteres Pferd dazu, welches unser Gepäck trug. Von Terelj gings zum Turtle-Rock und weiter zu unserer 2. Übernachtung. Am Nachmittag besuchten wir mit unseren Pferden den Ariyabal Meditation Tempel.
Auch bei dieser Familie wurden wir mit leckerem, mongolischen Essen verwöhnt und verbrachten die zweite Nacht in der Jurte (inkl. ein paar Spinnen....)

Am 3. Morgen hiess es nach dem Frühstück mit anpacken. Wir durften uns im Kühe melken versuchen, was Pascal erfolgreich meisterte (da er dieses Handwerk mal erlernte sollte das wohl ja auch kein Problem sein), hingegen bei Nadja hätte die Familie auf Milch verzichten müssen :-).
Anschliessend durften wir noch beim Käsezubereiten zusehen und ihn nach kurzer Presszeit versuchen.
Dann hiess es wieder in den Sattel steigen und weiterziehen ins Yoliin Davaa Valley, wo wir bei einer Kasachischen Familie in der Jurte übernachten durften. Auch hier wurden wir nebst der tollen Landschaft verwöhnt mit leckeren Speisen und zum Frühstück gab es sogar selbstgefangenen frittierten Fisch. Lecker!

Am 4. und letzten Tag gings hoch zu Ross bei schönstem Wetter weiter zur Chinggis Khaan-Statue. Auf dem Weg dorthin mussten wir einen hüfttiefen, ca. 40 Meter breiten Fluss durchqueren. Trotz unseren mässigen Reitkenntnissen schafften wir das dank unseren tollen Pferden und dem Horseman problemlos.
Jetzt hiess es Abschied nehmen von den Vierbeinern und nach Ulaanbaatar zurückzufahren.
Die 4 Tage, die wir bei den mongolischen Familien und auf den Pferden verbrachten waren wunderschön und werden uns bestimmt lange in Erinnerung bleiben, trotz dem Muskelkater - unsere Muskeln sind nur auf Velofahren eingestellt.

Zurück in Ulaanbaatar, im Oasis Guesthouse genossen wir erneut ein Wiener Schnitzel, füllten unsere Vorräte auf so, dass es am Montag, 23. September in der Früh losgehen konnte.
Pünktlich um 9 Uhr bei kühlen Temperaturen (am Tag vorher hatte es sogar noch geschneit) gings los. Nach ca. 3 Kilometern "schepperte" es bei Nadjas Vorderrad und nach einem sofortigen Stop konnten wir das Übel betrachten: Eine der vorderen Radtaschen hatte sich im Rad verfangen und den Hacken gebrochen. Obwohl kein grosses Problem an und für sich, so konnten wir nicht weiterfahren. Auf die Schnelle reparieren ging auch nicht. So wendeten wir und fuhren erneut Richtung Oasis. Mit Kabelbinder und einem Spannriemen konnten wir die Tasche reparieren so dass sie, bis wir einen Ersatzhacken organisieren können, hält.
Kurz vor 12 Uhr verliessen wir erneut das Oasis (diesmal mit den Worten: Bis bald :-) und fuhren Richtung Süden.

Nach hügeligen 77 Kilometer (inkl. dem Überqueren eines Passes auf fast 1800 Metern) und eher guten Wetterbedingungen erreichten wir unseren 1. Zeltplatz auf etwas über 1500 Metern. Draussen Sitzen und Essen war jedoch nicht möglich, da es relativ schnell kühl wurde. So kochten und assen wir im Zelt. Entsprechend früh (19:30 Uhr) waren wir auch schon in unseren Schlafsäcken.
Nach einer sehr kalten Nacht stand Pascal um 6:30 Uhr bei minus 6.3 Grad Celsius auf und bereitete Frühstück sowie warmen Tee zu.
Gestärkt fuhren wir bei immer noch kühlen Temperaturen los und schafften bei guten Windbedingungen über 100 Kilometern. Je weiter südlich wir fuhren desto wärmer wurde es so, dass Pascal am Dritten Morgen nur noch bei minus 2 Grad Celsius Frühstück zubereitete. Am 3. Tag war uns der Windgott immer noch hold und wir kamen sehr gut vorwärts. In Choyr, dem letzten grossen Ort vor der Gobi deckten wir uns nochmals mit Wasser und Lebensmitteln ein. Auf sehr guter, neuer Strasse (Eröffnet am 1. September 2013) gings rasant vorwärts, vorbei an immer kahleren Landschaften bis wir nach 127 Kilometern unser Zelt aufstellten.
Am 4. Tag fuhren wir guten Mutes los, jedoch nach ca. 40 Kilometern drehte der Wind auf Nord und blies uns stark von seitlich vorne ins Gesicht. Jetzt hiess es kämpfen, kämpfen. Trotz der sehr guten Strasse kamen wir nur noch mit ca. 12 km/h vorwärts und erreichten am Abend nach 93 harten Kilometern unseren Zeltplatz. Zum Glück war es mittlerweile etwas wärmer so dass wir am Abend nach Sonnenuntergang den wunderschönsten Sternenhimmel unseres Lebens bewundern konnten. Schon alleine dafür hatten sich die Strapazen gelohnt.
Am 5. Tag fuhren wir erneut bei Gegenwind bis Saynshand wo wir einen Tag pausierten, bevor es tiefer in die Gobi ging.

Daraufhin ging es in 3 Tagen, vollbepackt mit Wasser und Lebensmitteln nach Zamyn-Uud dem Mongolischen Grenzort zu China. Am 2. Fahrtag am Morgen erwartete uns der erste Plattfuss bei Nadjas Fahrrad (nach 7'650 gefahrenen Kilometern). Nachdem wir uns genauer umgesehen hatten stellten wir fest, dass sich unser ausgesuchter Campingplatz inmitten von kleinen Dornen befand. So durfte Pascal zum Frühstück Platten flicken. Anschliessend konnte es mit gefüllten Reifen weitergehen.
Am 1. Oktober um 10 Uhr in der Früh, damit wir noch genügend Zeit für die Grenzüberquerung hatten, standen wir am Zoll. Entgegen unser Erwartungen war der ziemlich leer, schon bald wussten wir auch warum. Der Mongolische Grenzbeamte erklärte uns in bestem Mongolisch (Englisch konnte er leider nicht), dass die Chinesen aufgrund von Feiertagen, die Grenze bis am 4. Oktober geschlossen hatten. Wir erklärten ihm in unserem besten Englisch (Mongolisch können wir leider nicht), dass das für uns problematisch ist, da unser Visa für die Mongolei am 3. Oktober abläuft. Doch da konnte er uns leider nicht weiterhelfen.
Somit quartierten wir uns für 3 Nächte in einem Hotel in Zamyn-Uud ein und versuchten in den 2 Tagen herauszufinden, was wir tun können. Doch all unsere Versuche, nähere Informationen zu bekommen blieben erfolglos. Also entschieden wir uns einfach am 4. Oktober morgens an die Grenze zu gehen und dort weiterzuschauen.

Pünktlich um 7 Uhr standen wir geputzt und gestriegelt am Grenzübergang mit gefühlten 1000 anderen Mongolen. Der erste Teil (Passkontrolle) verlief problemlos - super. Doch die zweite Kontrolle (Ausreisestempel) bestanden wir nicht. Die Zollbeamtin sagte uns, dass unser Visum am Tag vorher abgelaufen ist. Wir erklärten ihr, dass wir das wissen doch nicht über die Grenze konnten, weil diese ja geschlossen war. Sie verwies uns an die Immigration Office, respektive begleitete uns dorthin.
Dort versuchten wir der Beamtin zu erklären, warum das so ist. Doch das interessierte sie gar nicht. Das einzige was sie interessierte war, dass unser Visum abgelaufen ist und wir nun eine Strafe von Tughrik 600'000 bezahlen müssen (umgerechnet ca. Fr. 325.--). Wir sahen das nicht ein, argumentierten, diskutierten, telefonierten und, und, und - doch sie wich nicht davon ab, dass wir eine Strafe bezahlen müssen. Mittlerweile (nach ca. 4 Stunden) war die Strafe jedoch noch bei Tughrik 388'000 (ca. Fr. 209.--). Nun wich sie nicht mehr davon ab und sagte uns klipp und klar, entweder bezahlen oder in der Mongolei bleiben. Zähneknirschend hoben wir Geld ab und bezahlten die Busse.
So, jetzt wollten wir einfach nur noch nach China. Wir liebten die Mongolei wegen all der schönen Landschaften, den tollen Menschen, der vielen Tierherden, der schönen Sternenhimmel etc. doch das mit dieser Busse hat leider ein bisschen einen faden Nachgeschmack hinterlassen.

Jetzt hiess es, Räder in einen Jeep rein bis zum Chinesischen Zoll fahren, Räder raus, durch die Zollkontrolle, Räder wieder in Jeep rein und ab nach Erlienhot, der Chinesischen Grenzstadt.
Erlienhot ist von Zamyn-Uud ca. 5 Kilometern entfernt doch wir kamen uns vor wie auf einem anderen Planeten. Gab es in Zamyn-Uud kaum Lebensmittel in den Läden zu kaufen, waren die Strassen staubig und die Stadt eher trist, fanden wir nun in Erlienhot gesäumte Alleen, ein unglaublich breites Angebot an Lebensmitteln, überall Musik, Leuchtreklamen und einen riesigen bunten Markt. Wir brachten vor lauter Staunen kaum den Mund zu und genossen diese Atmosphäre. So beschlossen wir auch dort eine Nacht zu bleiben und am Abend zum ersten Mal nach langer Zeit Chinesisch zu Essen und uns das erste Chinesische Bier zu gönnen.

Am 5. Oktober in der Früh gings nun auf Chinesischem Boden weiter. Unser nächstes Ziel war Peking. Doch auch hier war uns der Windgott nicht hold der Wind blies stark und unermüdlich weiter. Unser Weg führte in den Süden, der Wind wollte in den Norden. So strampelten und kämpften wir uns südwärts, bis wir am 6. Oktober aufgrund eines Plattfusses bei Pascals Fahrrad gestoppt wurden.
In der Nähe eines Bauernhauses flickten wir diesen, schon bald unter Beobachtung und Mithilfe des Landwirten. Als alles geflickt und wir wieder fahrbereit waren, machte er uns mit Zeichen verständlich, dass wir in sein Haus kommen sollen um was zu Trinken und Essen. Gerne nahmen wir die Einladung an und befanden uns schon bald in der einfachen Küche des Bauernhofs vor Tee und Kekse. Mittels Übersetzungsapp, mit Händen und Füssen erzählten wir woher wir kommen und wohin wir wollen.
Ähnliches erlebten wir 2 Tage später, als wir bei frostigen Temperaturen und leichten Schneefall frierend in Huade vor einem Supermarkt standen, umringt von ca. 10 interessierten Chinesen. Auf einmal kam eine junge Frau und lud uns zu sich nach Hause zum Essen ein. Auch sie konnte kein Englisch, doch verbrachten wir tolle Stunden mit ihr und ihrem Mann.

Nun ging es in schnellen Schritten, respektive mit schnellen Rädern durch die immer grüner werdende Landschaft und durch dichter besiedelte Gebiete Richtung Peking, welches wir heute, 11. Oktober, bei schönstem Sonnenschein um 11 Uhr erreichten.

Wir sind nun seit 1 Woche in China. Unsere Erwartungen von diesem Land wurden bis jetzt bei Weitem übertroffen. So viele nette Menschen und so eine tolle Gastfreundschaft hatten wir nicht erwartet. Wir waren und sind noch immer überwältigt.

 
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